Seit wir ein Radio im Badezimmer stehen haben, läuft es mir schon früh am morgen kalt den Rücken herab. Klar, es ist Weihnachtszeit und es werden fleißig die nervenraspelnden „Klassiker“ herausgekramt. Bimmelnde Machwerke, die ihren einzigen Abspielgrund der ungeordneten Abfolge der Worte „Santa“, „Mistletoe“ und „Christmas“ bzw. noch schlimmer „X-Mas“ verdanken, ungeachtet des kommerziellen Erfolges oder gar der musikalisch Ausgefeiltheit. Hier mal eine ungeordnete Liste der Dudeleien, die bei mir für unkontrollierten Hulkismus sorgen.
- „Wonderful Christmastime“ – Paul McCartney. Ganz großes Gruselkino. Die Mischung aus frühzeitlichem Synthi-Gequake und dem weinerlich-exaltierten „Dingdong“ des Interpreten macht die Chose unerträglich
- „Hey Santa!“ von Carnie & Wendie Wilson. Country-lastiges Durcheinandergeschreie
- „It’s December (And I’ll Be Missing You)“ – Audrey Hannah. Nerviges, arythmisches Ummtiti-dischdisch-umm-disch etc.
- „Wonderful Dream (Holidays Are Coming)„ – Melanie Thornton. Ja, tut mir leid, die Frau ist tot, aber trotzdem ist das furchtbarstes Weihnachtskommerzgedudel
- „Last Christmas“ – Wham! Grmbl…gehört mittlerweile einfach dazu, das macht es aber auch nicht wirklich besser
- „We Are The World“ – USA for Africa. Himmel, das geht nun gar nicht. Ist zwar kein Weihnachtslied im engeren Sinne, wird aber immer wieder gerne aus dem tiefen Keller herausgeholt. Wirkt erst mit Video richtig abstoßend
- „Merry Christmas, Happy Holidays“ – ‚N Sync. Melisma-lastige Retortenpop-Kacke, genau auf den amerikanischen Durchschnittsweihnachter zugeschnitten
Damit es richtig tief in der Magengrube kribbelt, habe ich auch schön alle Songs bei Youtube verlinkt – einfach auf den Songtitel klicken.
Dagegen gibt es tatsächlich auch einige, eigentlich totgedudelte Songs, die ich zu Weihnachten trotzdem ganz gerne höre.
- „Driving Home For Christmas“ – Chris Rea. Trifft die Stimmung ziemlich auf den Punkt, vor allem, wenn man die Situation kennt, zu Weihnachten durchs halbe Land fahren zu müssen.
- „Do They Know It’s Christmas“ – Band Aid. Hab ich früher gehasst, gehört mittlerweile aber auch irgendwie dazu…und es sind Briten, keine Amis.
- und mein absoluter Favorit: „Thank God It’s Christmas“ – Queen. Wird (dankenswerterweise?) selten gespielt, macht aber Weihnachten erst feiernswert
Konstruktive Kritik wird gerne entgegengenommen…
Tja Jochen – peinlicherweise kannte ich das hier Niedergeschriebene tatsächlich nicht.
*Notiz an mich: Mehr Roadblog lesen, sonst Flanke offen!*
…jetzt könnte ich behaupten, ich hätte doch glatt Queen vergessen. Nein, der Song ist grandios, trotzdem irritiert er mich.
…was Du allerdings sträflich vergessen hast: Den gesammelten Schimmeleintopf diverser anderer Boy-, Girl-, Popstars-, Schwuchtel-, Kiddie-Bands, die sich ihr Überleben durch das Covern eines bekannten X-Mas-Songs sichern, den sie dann mit ach so „frischer“ Interpretation, wahlweise durch extrovertiertes Arrangement, oder durch verquirlte Stimmakrobatik (oder beides) von sich kotzen, so dass der einzig auf dem Wunschzettel verbliebene Punkt der Hilferuf nach einer Zivilisation ohne Musik ist…
Santa sei mit uns!