No bolt left unturned.

Autor: Jochen Hörcher (Seite 3 von 21)

Die Grausamkeit des Toastens…*

Ich fasse es nicht: Heute mittag in der Kantine haben wir noch genau über sowas gescherzt. Ines sprach von “Toastdruckern” (und meinte damit diese Standarddinger, die man aus den Werbegeschenkkatalogen kennt) und ich hatte plötzlich einen HP ToastJet vor Augen, der dem hier funktionell sehr ähnlich wäre…

OK, er druckt zwar nicht und toastet „nur“, aber genau das Prinzip schwirrte mir durch den Kopf.

Für potentielle Investoren: Der Designer Othmar Muehlenbach hat auch ein Blog

*Der Titel stammt aus einem eingescannten Brief, den ein Klassenkamerad von mir als Vorlage für seine Wehrdienstverweigerung nutzen wollte. Das (damals) hochkomplizierte OCR-Programm macht allerdings aus der „Grausamkeit des Tötens“ die „Grausamkeit des Toastens“

Cars…

Gerade lief Cars im Fernsehen. Ich habe ihn zwar vorher schon mal gesehen, aber ich muss immer wieder sagen, wie technisch perfekt und detailverliebt dieser Film doch ist. Und es ist nicht nur ein Film über Autos, sondern auch gleichzeitig eine Hommage an „Small-Town-USA“. So schön verpackt, dass man eigentlich gleich eine Route-66-Tour buchen will. Und die steht nicht zuletzt sowieso noch auf meiner Liste…

Wo soll das noch hinführen…

Zwei Beispiele aus den aktuellen Nachrichten, die mich ehrlich am Fortbestand der menschlichen Rasse zweifeln lassen.

Zum einen ist da der britische „Guardian“, der über misslungenes virales Marketing schreibt:

2012 and how good viral marketing can go bad

Kernaussage: In den USA waren zehntausende von der dort laufenden Werbekampagne für Emmerichs „2012“ überzeugt worden, dass in knapp zwei Jahren tatsächlich die Welt untergeht.

Many didn’t get the joke. Tens of thousands from all over the world panicked, called Nasa, wrote letters – couldn’t they do some saving of people too?
„I think people are really, really worried about the world coming to an end,“ said David Morrison of Nasa. „Kids are contemplating suicide. Adults tell me they can’t sleep and can’t stop crying.“

Ist das wirklich „viral marketing gone bad“? Nicht eher „tens of thousands americans gone dumb“? Angesichts der dort von den Medien täglich geschürten Ängste vor Terrorismus, Sozialismus (ja, Obamas Gesundheitsreform wird von den Republikanern tatsächlich als „sozialistisch“ bezeichnet) und „inappropriate“ Wasauchimmer allerdings irgendwie verständlich nachvollziehbar.

Aber noch besser fand ich dann den folgenden Artikel in der „LA Times“

Movie popcorn still a nutritional horror, study finds

Mal ganz abgesehen von der grauseligen, typisch amerikanischen Überschrift schockiert mich hier der ernsthafte Ansatz, der dem geneigten Leser klarmachen will, dass Popcorn eventuell nicht wirklich ein gesundes und nährstoffreiches Lebensmittel sein könnte.
Der vernünftige Einwurf einer Kino-Kette verhallt da ungehört:

„According to the most recent statistics from the Motion Picture Assn. of America, the average American attends six movies a year,“ Regal said. „Theater popcorn and movie snacks are viewed as a treat and not intended to be part of a regular diet.“

California Highway Patrol…

Ich stand Chip-Tuning bislang sehr skeptisch gegenüber; habe ich doch selbst erlebt, wie ein für teures Geld gechipptes Auto nicht einmal die Serienleistung abwarf.

Gleichwohl habe ich aber mit der Zeit auch erkannt, dass im Toleranzbereich eines Motors durchaus Potenzial steckt, das auf dem Altar der Geräusch-, Emissions- und anderer aufoktroyierter Werte geopfert wird. Potenzial, das weniger für überbordende Leistung, denn für bessere Fahrbarkeit genutzt werden kann.

Aufgrund einhellig guten Feedbacks im e34-Forum und eines wohlfeilen Preises habe ich nun tatsächlich mal eine solche Kennfeldoptimierung (Chip-Tuning klingt so nach Hinterhof) bestellt und verbaut.*

So ein PROM ist eigentlich recht unscheinbar. 28 Beinchen und nicht viel größer als eine Briefmarke.

Conny-Chip

Haarig wird’s erst beim Einbau. Für diesen muss das Steuergerät ausgebaut, aufgeschraubt und teilzerlegt werden. Der kniffligste Teil daran ist das Trennen der beiden Platinen (währenddessen klingelte natürlich das Telefon), die mit Gefühl und sanfter Gewalt voneinander gelöst werden müssen. Das man dabei mit Schraubenziehern hantiert, macht die Sache nervlich nicht einfacher. Irgendwann macht es dann „Knack!“ und man hat beide in der Hand

Steuergerät geöffnet

5 Min. später, der Pulsschlag hat sich wieder beruhigt, kann dann die Schutzabdeckung (Kreis) des eigentlichen Chips entfernt werden, das vorsichtige Heraushebeln des Serienchips und das Einsetzen des optimierten sind dagegen sehr einfach. Danach alles wieder zusammenschrauben und fertig.

Steuergerät Platinen

Tief luftholen…den Schlüssel rumdrehen…und entspannen. Läuft. Ich konnte noch nicht auf die Teststrecke, aber vom Gefühl her ist das Ansprechverhalten deutlich besser. Ob es sich dabei um einen reinen Placeboeffekt handelt, werden die Messwerte zeigen.

Serienkennfeld „Conny-Chip“
0-100 km/h 11,4 s
60-100 km/h 7,2 s
80-120 km/h 9,6 s

*Disclaimer: Die hier vorgenommenen Änderungen sind ausschließlich für Showzwecke und nicht für den Einsatz im Geltungsbereich der STVO gedacht. Alle Messwerte wurden auf einer abgesperrten Strecke ermittelt.

Eristoll…

Als ich gestern endlich die Bilder vom Sylt-Urlaub hochgeflickrt habe, fiel mir auch gleich wieder dieses beunruhigende Werbevideo ein, das auf der Insel in einem Laden lief. Für den vollen Psychoeffekt muss man das allerdings für mindestens 15 Minuten in Dauerschleife konsumieren … und dann verfolgt es einen bis in den Schlaf und noch viel weiter.

Radial-Diät…

Letzte Woche zufällig im Netz über den Segelflugplatz Hahnweide gestolpert … ach, guck an, hier ganz in der Nähe … oh, da ist Flugtag … oh, Oldtimer-Flugtag … hm … was haben die denn da? … Messerschmitt Bf 109!? Focke-Wulf Fw 190!?! B-17!?!?!

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Da musste ich dann doch mal hin. Kamera-Akkus aufgeladen, Speicherkarte leergeräumt, losgefahren. Auf der Autobahn die erste Ernüchterung: 2 km Stau an der Abfahrt … in jede Richtung! Hm, aufgeben? Mal schauen. Nächste Abfahrt runter, den Weg über die Dörfer eingeschlagen und siehe da, kein Stau, direktemang auf den besten Parkplatz.

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Und kaum ist man da, fängt der Regen an. Dagegen ist das Angebot überwältigend. Schon auf dem Weg vom Parkplatz zum Eingang bricht eine Ju-52 direkt über meinem Kopf aus dem Maisfeld, gefolgt von einer An-2.

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Den ganzen Nachmittag bekomme ich das Grollen der Sternmotoren nicht mehr aus dem Kopf. Für richtige Gänsehaut sorgt gegen Mittag der Auftritt der B-17 Flying Fortress. Wer hätte gedacht, dass diesem Flugzeug in Deutschland mal applaudiert werden würde? Der Veranstaltungssprecher kommt dementsprechend auch nicht aus der Rechtfertigerei heraus. Es muss umständlich herumgeschwurbelt werden „wofür diese Flugzeug ja eigentlich gebaut wurde“ und es ja „trotz der eigentlichen Aufgabe“ schön anzusehen sei. Willkommen in Deutschland, wo man sich für Technik-Faszination entschuldigen muss…

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Gleiches gibt es beim kaum minder beeindruckenden Display (ja, so heißt das Rumgefliege vor Publikum – wieder was gelernt) der B-25 Mitchell. Ich würde glatt sagen, ein kunstflugfähiger mittlerer Bomber.

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Komischerweise gibt es keine Moralpredigten bei der Vorführung der deutschen Jäger, im Gegenteil, der Sprecher entblödet sich nicht, sich zu wundern, warum der chinesische Nachbau des BMW 801-Triebwerkes „Rrrrrrrrr“ statt „Llllllllll“ macht.

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Egal, beeindruckend ist es allemal. Vor allem, wenn man bedenkt, dass die meisten Flieger nur noch in äußerst homöopatischen Dosen flugfähig erhalten sind. Die Lust an akrobatischen Manövern schmälert dies augenscheinlich nicht. Bedenklich nur, dass die Bf 109 mit halb eingezogenem Fahrwerk nach Manching zurückgondelt, wo doch gerade dieses Flugzeug schon einmal mit Fahrwerksfehlfunktion einen Bauchplatscher gemacht hat, der fast zur völligen Zerstörung des Fliegers führte.

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Ein Eldorado für Fotografen und hier sieht man mal wirklich, wieviel DSLRs Canon und Nikon so auf den Markt werfen, ganz zu schweigen von den veritablen Teleobjektiven der Canon-L-Serie, die man dank des grauen Gehäuses schon von weitem erkennen kann. Mit meinem Spar-Sigma-Zoom komm ich mir ziemlich klein vor, muss aber zugeben, dass die Ausbeute besser als erwartet geworden ist.

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Zu allem Überfluss habe ich die frisch formatierte „große“ Speicherkarte auf dem Schreibtisch liegenlassen. Der Griff in die Kameratasche fördert nur zwei sparsame 256 MB-Karten zutage. Den ganzen Tag schmeiße ich zwischendurch verschossene Bilder raus und gegen späten Nachmittag muss ich mit vollen Karten den Rückzug antreten.

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Wie zum Hohn kommt gerade dann die Sonne heraus und die schönsten Warbirds gehen noch einmal in die Luft, um sich richtig auszutoben. Allen voran die mächtige Hawker Sea Fury mit (nachgerüsteten) 2800 PS und über 700 km/h Spitze, deren Pilot eins ums andere Mal ausgelassen über den Platz schießt.

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Schwarmdummheit…

Geht es nur mir so oder wird die Menschheit gerade mal wieder ein wenig dümmer?

Nein, mir geht es hier nicht um das hirnlose Nachgeplapper medienwirksam aufbereiteter Möchtegern-Skandale (Klimawandel, CO2, „neue Grippe“), sondern um die eigene Muttersprache. Folgendes fällt mir mehr und mehr auf:

  • Das Ultra-Perfekt (auch Hausfrauen-Perfekt genannt): „Ich habe ihm das doch gesagt gehabt“ … was zum Henker ist denn falsch oder zuwenig am guten alten „Ich habe/hatte ihm das doch gesagt“?
  • Quatsch mit Sauce: Vor allem im Fernsehen wird aus der Sauce (meinetwegen auch Soße) sprachlich immer häufiger die „Sohse“. (Schriftlich fand ich diese Woche übrigens auch eine „Sosse“) Gleiches ereignet sich zur Zeit mit dem kernigen Rösten … es wird zum labberigen „Röhsten“
  • Bad ’nen-Dorf: Grauslig und vor allem im Bodensatz des Netzes zu finden … „Ich hab mir ’nen Radio gekauft“ oder „Mein Bruder hat sich ’nen Haus gekauft“ … Himmelarschundzwirn … Neutrum! EIN Radio! EIN Haus! Also “ ’n Radio“ und “ ’n Haus“ … ist doch nicht so schwer!

So, abreagiert … wenn Ihr noch mehr habt: Immer her damit!

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