Es ist immer wieder verwunderlich, wie plötzlich doch scheinbar festgeformte Vorstellungen auseinanderbröckeln können. Vor allem, wenn dies praktisch gleichzeitig erfolgt.
Vorstellung 1: Kontaktlinsen
Ich bin seit mittlerweile zehn Jahren Gelegenheitsbrillenträger. Mit ca. -0,75 Dioptrien kann ich im normalen Tagesgeschehen meist auf die Guckgläser verzichten, allenfalls beim Autofahren und Kino muss und will ich das Optimum an Sehschärfe herausholen. Folglich habe ich nie ernsthaft über Kontaktlinsen nachgedacht, auch weil mich das ganze Herumgepopel im Auge und diverse Horrorgeschichten (mein Favorit: die hinter das Auge gerutschte Linse) abgeschreckt haben. Als neulich allerdings meine Brille zu Bruch ging (Klassiker: Brille in Hemdtasche, Hemd faulerweise einfach über den Kopf gezogen, klirr), ließ ich mich von Krissi doch mal zum kostenlosen Anpassen und Probetragen überreden.
Faszinierend. Ständig scharf gucken. Nicht immer fürs Autofahren das Brillenetui mitschleifen. Sonnenbrille ohne Schliff kaufen können. Ich war fast überzeugt. Einen kleinen Rückschlag erlitt das Projekt allerdings wenige Tage später, als ich für unseren "Wandertag" in der Schule die Linsen (in einer viertelstündigen Tortur unter Verlust von einem Paar) einsetzte, es aber dann schaffte, mit einem achtlosen Augenwischen eine der beiden gleich wieder von der Pupille zu schieben. Frust. Nie wieder. So’n Dreck.
Letzten Sonnabend sollte ich auf einer Hochzeit Fotos machen. Und da habe ich mich dann doch wieder für die Linsen entschieden. Zwar scheine ich noch nicht die richtige Größe erwischt zu haben (der Fiel-Mann hat mir zwei verschiedene Größen mitgegeben, vergleichen konnte ich jedoch nicht direkt), aber das Prinzip ist nach reiflicher Erwägung doch bestechend. Vielleicht demnächst mehr dazu.
Vorstellung 2: Digitale Spiegelreflexkamera
Ich habe die Entwicklung schon länger verfolgt und als Canon die Einstiegsdroge 300D auf den Markt warf, war das Objekt der Begierde festgelegt. Zwar war und bin ich mit meiner G5 immer zufrieden, aber die Vorteile des Objektivwechsels, des größeren Sensors und der kreativen Möglichkeiten haben mich sehnsüchtig über den Zaun schielen lassen. Auf Partys ergab sich die Gelegenheit, Dennis‘ 300D mal ausgiebig zu bespielen und ich fühlte mich in meinem Sehnen bestätigt. Ein Fotoeinsatz bei einem Fußballspiel gab das Übrige.
Doch nun zeigen sich Wolken am blauen SLR-Firmament. Für die weiter oben erwähnte Hochzeit hatte ich mir ein weiteres Mal Dennis‘ Kamera geborgt, um wirklich perfekte Bilder machen zu können. Aber hinterher war ich etwas enttäuscht.
Zum einen bietet die 300D als Einstiegsmodell nicht alle liebgewonnenen Kreativspielereien meiner damals semiprofessionellen G5 (Langzeitsynchro und andere Blitzfunktionen), zum anderen funktioniert die Fokussierung nach Blickrichtung nur äußerst unzufriedenstellend. Ich habe Dutzende Bilder, in denen der Hintergrund schärfer ist als das anvisierte Objekt. Mag allerdings sein, dass die Augenabtastung durch die –> Kontaktlinsen gestört wird.
Und rein subjektiv würde ich sagen, die SLR braucht in vergleichbaren Situationen eine längere Belichtungszeit als die G5.
Folglich habe ich die gesamte Amateurreihe von Canon erst einmal aus meiner internen Wunschliste gekickt und schiele nun eher in Richtung einer in Würde gealterten semiprofessionellen Knipse vom Schlage einer 30D. Mittlerweile schließe ich auch andere Marken wie Nikon oder Pentax nicht mehr aus.
Tja, da hast du ein Problem weniger – die alten Objektive passen eh nicht. Ich hadere deswegen ja immer noch mit mir bzw. dem Canon-Problem 🙂
Ansonsten Nikon D80 – geiles Ding – sehr schnell und problemlos zu bedienen – taugt mit 18-200 für jede Lebenslage.
Nach ca. 700 Bildern mit dem Ding wäre selbst ich einem Wechsel nicht abgeneigt.
Schaunmermal