Nein, ich bin kein übermäßig religiöser Mensch. Ich erfreue mich an sakralen Bauten, schätze die Zielstrebigkeit und Hingabe, mit denen diese erbaut wurden und weiß auch, was der Glaube für viele Menschen bedeutet.

Dennoch bin ich mit religiösen Themen eher lässig. Ich befand die Diskussion um die Mohammed-Karikaturen als vollkommen aufgebauschtes Tamtam um einige unwitzige und zudem handwerklich schlecht gemachte Kritzeleien, die man meiner Meinung nach schlicht durch komplette Nichtachtung hätte strafen können. In etwa Gleiches galt in meinen Augen für die sonderbare MTV-Trickserie „Popetown„.

Doch nun schwillt mir doch der neutrale Kamm. Für eine weitere „Doku-Soap“-Belanglosigkeit schickt der Absetzsender ProSieben (danke, Fernsehlexikon) eine illustre Schar leider erst fast vergessener C-lebrities zum „großen Promi-Pilgern„.

Ist ja schön, dass Hape Kerkeling mit seinem Bericht über den Jakobsweg so viel Leser und Hörbuchleser erreicht hat. Sowas ruft natürlich Nachahmer auf den Plan. Aber Kerkeling hat den Jakobsweg aus eigenem Antrieb erwandert. Er ist zwar Buddhist, aber die „spirituelle Auszeit“, die man damit auf sich nimmt, dürfte religionsübergreifend sein.

Für das ProSieben-Volk dürfte das hingegen eher ein „Wieder-ins-Gedächtnis-rufen“ von kurz vor dem Vergessen stehenden Individuen sein. Da ist der Klischee-Bösewicht Claude-Oliver Rudolph, der ewige Frauenknast-Walter Katy Karrenbauer, Spießer-Vater Ingo Naujoks und die von „Bild“ so titulierte „Hammer-Braut“ Charlotte Engelhardt. Hab ich jemanden vergessen? Ja? Dann ist ja gut!

Bah, das regt mich wieder auf! Und ich kann’s mir schon vorstellen: Ganz Deutschland sitzt dann wieder vor dem Schirm, guckt sich an, wie verschwitzte „Promis“ ihre Blasen aufstechen und hinterher will’s wieder keiner gesehen haben….

Fürs Protokoll: ich nehme hiermit ein weiteres Blog in meine Blogroll auf: das irgendwie morbide, aber hochinteressante Bestatterweblog